F05 noize creator 'the lift races with 156 miles per hour' (cd)
reviews (german)

es ist eine erfreuliche sache, wenn sich künstler einen passenden namen für ihr projekt einfallen lassen, sodass man als hörer gleich weiß, was die stunde geschlagen hat. bei einem pseudonym wie noize creator und dem rasende geschwindigkeit suggerierenden albumtitel hätte man also durchaus gewarnt sein dürfen, dennoch war ich ob der heftigkeit der überdrehten breakcore-attacken einigermaßen verblüfft. hier geht es absolut gnadenlos zur sache, herzhafte grinds in verbindung mit unglaublich abgefahrenen sounds und verzerrten highspeed-breakbeats heißt verkürzt die formel, mit dem der lärmerzeuger sicherlich auch abgebrühte anhänger von rhythmischen industrial an den rand des nervenzusammenbruchs bringen könnte. sicher nicht das passende für einen beschaulichen sonntagnachmittag im kreise der familie; uneingeschränkte anerkennung verdient allerdings die konsequenz, mit der auf dieser zusammenstellung älterer veröffentlichungen zu werke gegangen wurde. selbst vor den alten meistern der klassischen musik wurde dabei nicht halt gemacht – dem mann ist einfach nichts und niemand heilig. wer dieses album übersteht, ohne dabei wie ein hyperaktives huhn durch die wohnung zu springen, darf sich zu den ganz harten jungs zählen. (rainer metz, equinoxe)

auch wenn die breakcoreszene zunehmend in die schneller-härter-zerhackter spirale gerät und damit wiedererkennbarkeit verliert, gibt es immer wieder neue und interessante Ansätze. NOISE CREATOR aus dresden ist so ein mann, der sich mit seinem SUBURBAN TRASH label schon einen namen gemacht hat (u.a. veröffentlichungen von SOMATIC RESPONSES, VENETIAN SNARES, HECATE, EITERHERD, BOGDAN RACZYNSKI und GEROYCHE). neben der branchenüblichen härte (fette beats, viel drumgeschreddere und mächtig dunkler klangschutt) geht es ihm vor allem um unkonventionelle gegensätze. herausstechend sind dabei seine klassiksamples, die mit hämmerndem beat kombiniert erstaunlich frisch klingen. schon mal zu den „ungarischen tänzen" wirklich abgehottet? oder das flötensample aus der „Ill communication" phase der BEASTIE BOYS? oder VIVALDI mit PAN SONIC brummen in dem absolut genialen „Suburban Spring"? das sind echte ohrwürmer. dann gibt es auf dieser compilation bisher nur auf vinyl erhältlicher tracks auch echte preßlufthammerorgien wie „blunted authentic" und „nazis are a waste of flesh", die haarscharf auf der linie von durchgedrehtem noise und geradliniger bassdrum balancieren und bei ihm durchweg hörbar bleiben. da ist der albumtitel wirklich nachvollziehbar. es ist sowieso sehr angenehm zu sehen, wieviele verschiedene stile er einsetzt. von acid bis industrial ist vieles dabei und zeugt von aufgeschlossenem musikkonsum. variation in beat und sound sind sein motto und so erklären sich nicht nur seine tracks, sondern auch die remixer ASCHE, MENTAL OUTPUT und L.O.D. wer was intelligentes, hartes sucht, sollte hier mal reinhören. (till schröder, black)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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